Greta, eine Frau von Ende sechzig, lag in einem Hospiz im Sterben. Sie hatte Brustkrebs. Ihre Tochter kam täglich zu Besuch, und die beiden schienen eine gute Beziehung zu haben; aber nachdem ihre Tochter gegangen war, zog sich Greta fast immer zurück und weinte.
Angehörige müssen das Sterben eines geliebten Menschen akzeptieren
Nach einer Weile wurde auch der Grund für dieses merkwürdige Verhalten klar: Die Tochter hatte sich nicht nur geweigert, das Sterben ihrer Mutter zu akzeptieren, sondern sie sogar gedrängt, positiv zu denken. Sie hegte damit die Hoffnung, dass damit der Krebs doch noch geheilt werden könnte.
Sterbende wollen über das Sterben offen und frei reden können
Die Folge war, dass Greta alle ihre Gedanken und tiefen Ängste, ihre Panik und Trauer für sich behalten musste. Sie hatte niemanden, dem sie diese Gefühle mitteilen konnte. Niemanden, der sie dabei unterstützte, ihr Leben zu verstehen und einen Sinn im Sterben zu finden.
Ein furchtlose Kommunikation mit Sterbenden ist mit das Wichtigste
Eine von Herzen kommende, furchtlose Kommunikation mit anderen aufzubauen, gehört zu den wichtigsten Dingen im Leben. Und wie die Geschichte von Greta zeigt, wird dies nirgendwo deutlicher als bei Sterbenden.
Häufig sind Sterbende reserviert und unsicher, wenn Sie ihnen das erste Mal begegnen, weil sie sich über Ihre Absichten nicht im Klaren sind. Nehmen Sie nicht an, dass Außergewöhnliches von Ihnen erwartet wird; seien Sie einfach entspannt und natürlich – Sie selbst. Damit unterstützen Sie am meisten.
Sterbende sagen oft nicht, was sie wirklich wollen oder meinen
Auch die Angehörigen sind häufig unbeholfen, wissen nicht, was sie tun oder sagen sollen. Es kann schwierig sein herauszufinden, was die Sterbenden eigentlich auszudrücken oder manchmal auch zu verbergen suchen. Manchmal wissen sie es selbst nicht einmal.
Es ist als ganz wichtig, zuerst einmal die gespannte Atmosphäre aufzulockern, und zwar so, wie es sich am natürlichsten ergibt.
Schaffen Sie ein Vertrauensverhältnis in entspannter Atmosphäre
Wenn ein Vertrauensverhältnis aufgebaut worden ist, kann eine entspannte Atmosphäre entstehen, die es dem Sterbenden ermöglicht, Dinge zur Sprache zu bringen, die ihm wirklich am Herzen liegen.
Bestärken sie den Menschen freundlich darin, sich frei zu fühlen, wirklich all seine Gedanken, Ängste und Emotionen über Tod und Sterben zum Ausdruck zu bringen.
Am Ende möchte der Sterbende mit dem Leben ins Reine kommen
Dieses aufrichtige und rückhaltlose Offenbaren aller Emotionen ist die unerlässliche Grundlage, mit dem Leben ins Reine zu kommen oder einen guten Tod zu sterben. Sie müssen Ihrem Gegenüber völlige Freiheit geben, alles, was hochkommen mag, auch auszudrücken.
Ein todkranker oder Sterbender ist in der verletzlichsten Lage seines ganzen Lebens
Wenn der sterbende Mensch dann schließlich seine geheimsten Gefühle ausdrückt, unterbrechen Sie ihn nicht, widersprechen Sie nicht und spielen sie nichts herunter, was gesagt wird.
Bringen Sie ihr ganzes Geschick und Einfühlungsvermögen auf, sowie Wärme und liebevolles Mitgefühl. In dieser Atmosphäre geben sie den Sterbenden die Möglichkeit, sich ganz und gar zu offenbaren.
Zuhören, dem anderen gegenüber offen sein und sich selbst zurücknehmen
Lernen Sie zuzuhören; in einem offenen, ruhigen Schweigen aufzunehmen, in dem sich der andere angenommen fühlt. Seien Sie so entspannt und gelassen wie nur möglich; sitzen Sie bei Ihrem sterbenden Freund oder Verwandten, lassen Sie ihn spüren, dass es nichts Wichtigeres oder Schöneres zu tun gibt.