„Aufrichtigkeit ist höchstwahrscheinlich die verwegenste Form der Tapferkeit.“ William Somerset Maugham
Leider ist Aufrichtigkeit in Zeiten, in denen viele nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind, ein seltenes Gut. Umso mehr solltest Du einen Kontakt zu einem ehrlichen und aufrichtigen Menschen pflegen. Ein ehrlicher Kollege im Büro zum Beispiel hat gleich mehrere positive Auswirkungen auf Dein Arbeitsumfeld. Zum einen brauchst Du Dir keine Sorgen zu machen, wie Du dem Kollegen gegenüber auftreten musst. Er wird Dich genauso akzeptieren, wie Du bist, ohne Dich zu verurteilen. Doch auch im direkten Umgang kommen weitere positive Eigenschaften der Aufrichtigkeit ins Spiel, die den Wert der Ehrlichkeit in zwischenmenschlichen Kontakten verdeutlichen. Viele haben von Aufrichtigkeit beziehungsweise Ehrlichkeit ein sehr genaues Bild im Kopf. Dieses bezieht sich oft auf eine Regel: NICHT LÜGEN! Das stimmt und ist auch ein wichtiger Aspekt von Ehrlichkeit, eben die Wahrheit zu sagen. Aber gibt es nicht auch einen zweiten Teil? EHRLICHKEIT im eigenen Verhalten! Hierbei geht es darum, den Gegenüber durch das eigene Handeln nicht zu manipulieren oder zu täuschen. Wer sich also unehrlich verhält, versucht entweder dem anderen durch sein Verhalten zu schaden oder einen eigenen Vorteil daraus zu ziehen.
Was zeichnet Ehrliche aus? Die Vorteile des Umgangs mit einem ehrlichen Menschen sind deutlich – und wer will sich schon dauerhaft Sorgen machen, ob er gerade vielleicht belogen oder sogar betrogen wird? Das Problem jedoch bleibt: Woran erkennt man die Aufrichtigkeit? Leider lassen sich sowohl Ehrlichkeit als auch Heuchelei selten auf den ersten Blick erkennen und gerade Hinterhältigkeit wird oft durch gespielte Aufrichtigkeit vertuscht. Es gibt allerdings einige Anzeichen, die gute Indizien für Aufrichtigkeit darstellen.
Diese sieben Eigenschaften zeichnen Ehrliche aus:
1. Sie sagen genau das, was sie auch meinen
2. Sie sind nicht auf Aufmerksamkeit angewiesen
3. Sie nehmen Dinge nicht persönlich
4. Sie können sich in ihre Mitmenschen hineinfühlen
5. Sie geben nicht mit Erfolgen an
6. Sie fühlen sich wohl in ihrer Haut
7. Sie geben keine Ideale vor
Selbstreflextion – Nun kannst Du Dich ja mal selbst fragen und reflektieren!
Zum Schriftsteller William Somerset Maugham 1874 – 1965
William Somerset Maugham war der Sohn eines englischen Anwalts, der in Paris für britische Klienten tätig war. Seine Eltern starben, als er noch ein Kind war. So verbrachte er als Waise seine Jugend unter der Aufsicht eines frömmlerischen Onkels und in Internaten. Er litt unter Stottern. An der Universität Heidelberg studierte er Deutsch, Literatur und Philosophie, später in London am King’s College London Medizin. Trotz seines Drangs zur Literatur beendete Maugham 1898 – vor allem unter dem Druck seines Onkels – das Medizinstudium erfolgreich.
Während des Ersten Weltkrieges diente Maugham beim englischen Geheimdienst MI6, für den er zunächst in Italien, der Schweiz und in den USA tätig war. Später auch in Russland lernte Maugham bis zur Oktoberrevolution führende russische Politiker kennen und verfasste eine große Zahl wertvoller Berichte. Im Winter 1917 kehrte er nach Großbritannien zurück.
Maugham starb am 16. Dezember 1965 an Tuberkulose in seinem Haus in St.-Jean-Cap-Ferrat. Seine Leiche wurde eingeäschert, die Asche wurde in der Nähe der Bibliothek der King’s School in Canterbury verstreut. Maughams zweiter männlicher Partner, Alan Searle, stritt mit Maughams Tochter um das Erbe.
William Somerset Maugham errang mit seinem 1897 veröffentlichten Erstlingswerk Liza of Lambeth frühen literarischen Erfolg – und löste einen Skandal aus. In dem Roman verarbeitete Maugham Erfahrungen, die er als angehender Arzt in den Armenvierteln Londons gemacht hatte. Das Bürgertum sah es als unpassend an, die Welt der Arbeiter derart naturalistisch darzustellen. Auf das Buch folgten Jahre der Selbstbestimmung als Autor. Zuerst arbeitete er als Dramatiker und schrieb Theaterstücke wie The Circle, Our Betters und The Constant Wife. Im frühen 20. Jahrhundert wurden gleichzeitig vier Theaterstücke von ihm in London aufgeführt. Seine Produktivität war erstaunlich: in der Regel brauchte er nur eine Woche, jeden Aufzug zu schreiben, und eine weitere Woche, das Stück zu redigieren. Später widmete er sich der Prosa und verfasste zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Als Maughams bedeutendste Arbeit wird meist der Roman „Der Menschen Hörigkeit“ (original: Of Human Bondage) angesehen, eine autobiographische Geschichte, deren Held, Philip Carey, wie Maugham als Waise bei seinem frömmlerischen Onkel aufwächst und durch einen Klumpfuß gehandicapt ist (Maugham selbst stotterte).