Der Frühling ist die unbestritten schönste Jahreszeit. Der Winter nervt nicht mehr, man schwitzt nicht wie im Sommer und das Grau des Herbstes ist noch weit.
Vor ungefähr zehn Tagen übermannte es mich. Alles musste raus. Kleider, die ich auch schon im letzten Jahr nicht getragen habe, Schuhe, von denen ich bis heute nicht weiß, warum ich sie gekauft habe, die Abdeckungen im Garten, um die schlaff hängenden Stauden zu begrüßen, und nicht zu vergessen, Dekorationsobjekte, die nicht zwingend dem Frühling zugeordnet werden können.
An jenem Morgen packte mich also die Räumwut, die nichts mit Ärger, sondern viel mit Energie und noch mehr mit Hoffnung zu tun hat. Mitte März, da ist der Drang, den Frühling mit allen Tricks anzulocken, durch nichts aufzuhalten. Wir wollen raus. Und deswegen wird jede noch so kleine Knospe, jedes tapfere Schneeglöckchen freudig begrüßt, und wie alle wissen, natürlich fotografisch begleitet.
März ist viel zu früh für das große Gartenkino. Da kann schließlich noch einiges Unwetter kommen bis Ende April. Klar. Aber haben wir nicht auch inzwischen gelernt, dass auf kalendarische Jahreszeiten kein Verlass mehr ist? Im vergangenen Jahr, da hatten wir doch auch wieder Sommer im Frühjahr und Herbst im Sommer. Drum sei es.
Gestern war Frühlingsanfang. Offiziell. Aber bereits seit einigen Tagen wurden wir belohnt. Plötzlich war es hell morgens, und nachmittags auch noch. Nur die Wärme lässt ein wenig auf sich warten. Ein Phänomen des Frühlings: das eine oder andere Lächeln auf der Straße. Huch! Und so wollen wir die Zeit, innere Freude, von denen auch die Mitmenschen profitieren, Zuversicht, dass sich alles zum Besseren wendet. Ein Moment, den wohl auch nur wir Nordmenschen so erleben und genießen können.
Frühling ist für uns nicht nur ein Datum, sondern eine Jahreszeit. Eine Zeit, in der sich die Natur langsam in eine Blütenpracht verwandelt, und uns damit erstaunt, wie aus dem grauen Nichts eine grüne Patchworkdecke wird. Frisch und unbeschwert, und übergreifend auf die Menschen.
Aber auch unvorhersehbar. Mal ein bunter, mal ein grauer Tag, damit wir nicht übermütig werden. Oder zu früh anfangen zu schimpfen, warum es so warm ist … Ich bin gut vorbereitet. Begleitet werde ich dabei von einem frischen Raumduft – nein, das ist nicht spießig. Raumdüfte sind in jeder Form en vogue. Mein aktueller Liebling, wahrscheinlich, weil ich Wäsche nur in den Trockner werfe statt auf die Leine, ist Magnolia von Greenleaf. Da der Duft betört.
Genug von meiner Frühlings- Aufräumaktion. Ich wünsche Euch, gemeinsam mit dem Schloss Bernstorf Team, einen schönen Frühlingsanfang und wir freuen uns auf ein Wiedersehen im Sommer…..
Quelle: https://www.kultur-kolumne.de/beste-anzeichen-fuer-den-fruehling/